
Auf dem Weg zum Metal Highway Europas…
Unter dem Titel „Lebensraum Eisenstraße – Auf dem Weg zum Metal Highway Europas“ haben rund 300 BürgerInnen aus der Eisenstraße Niederösterreich eine nachhaltige Lokale Entwicklungsstrategie entwickelt. LEADER-Projekte können nur dann eingereicht und umgesetzt werden, wenn sie einen Beitrag zu den Zielen dieser Strategie leisten.
Zum Begriff Metal Highway
Darunter verstehen wir eine Region
- die als Zentrum der Metallverarbeitung anerkannt ist (Ausbildung, Unternehmen, Forschung); und das in europäischer Dimension.
- die als „Lebensraum Eisenstraße“ für Regionalentwicklung mit den Eckpfeilern Wertschöpfung und Wertschätzung steht.
- die dem Unternehmertum und der Eigeninitiative einen hohen Stellenwert gibt und das mit sozialem Engagement und Ehrenamt verbindet.
- die attraktiv für junge Menschen ist.
- die einen ressourcenschonenden Umgang mit der Natur pflegt und Wert auf die regionstypische Kulturlandschaft und Produktvielfalt legt.
- die Innovationen in allen Sektoren lebt und die Sektoren auf neuartige Weise miteinander verknüpft.
Wofür steht der Metal Highway symbolisch?
- englischer Ausdruck: Zeichen für internationale Ausrichtung der Region
- Verweis auf die Tradition der Eisenverarbeitung in der Region
- Moderne Interpretation dieses Erbes (Forschung, Ausbildung)
- Erhöhung der Innovation: von der Straße zum Highway
Foto © Theo Kust/imagefoto.at
„Ein Highway ist ein Hauptpfad, der viele Äste braucht, um vital zu sein. Daher sehen wir Regionalentwicklung gesamtheitlich – mit dem historisch gewachsenen Thema Metall als Zugpferd und Alleinstellungsmerkmal.“
Eisenstraße-Obmann Abg. z. NR Mag. Andreas Hanger

Foto © weinfranz.at
Die sieben Eisenstraße-Themenfelder
1. Moderne Metallverarbeitung und Fachkräftesicherung
Mit über 130 Unternehmen (davon mehr als ein Dutzend am Weltmarkt erfolgreichen Leitbetrieben) ist die Metallverarbeitungsbranche der größte und attraktivste Arbeitgeber der Region. Fachkräftemangel stellt die Unternehmen vor Herausforderungen.

Ziel: | Positionierung als DIE Region mit moderner, innovativer Metallverarbeitung |
Schwerpunkte: | Fachkräftesicherung, Qualifizierung von Kleinst- und Kleinbetrieben, Modernes Standortmarketing |
Themenfeldsprecher: | Markus Felber |
2. Junges Unternehmertum
Was benötigen Jungunternehmer und EPUs? Auf diese Frage fand eine kreative Gruppe im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses die dreidimensionale Antwort „Kohle, Raum und Zeit“, die sogleich namensgebend für diesen Schwerpunkt ist.

Ziel: | Erhöhung der Gründerquote |
Schwerpunkte: | Maßnahmen im Bereich (alternativer) GründerInnen-Finanzierung, Gemeinschaftsbüros, Mentoring |
Themenfeldsprecher: | Gregor Haslinger MBA, CMC |
3. Tourismus
Im Tourismus soll der strategische Fokus von der Marktdurchdringung (mit zu wenig akzentuierten Produkten und Angeboten) hin zur Markt- und Produktentwicklung verschoben werden. Die Eisenstraße Niederösterreich bekennt sich ganz klar zum Markenkern des Mostviertels (mild-wild) und leistet als zum „wilden Mostviertel“ zählende Subregion einen Beitrag zur positiven touristischen Entwicklung.

Ziel: | Authentischen Tourismus weiterentwickeln |
Schwerpunkte: | Bergerlebnis (auch kulinarisch), Kultur, Kreativurlaub, Raderlebnis und Pilgern, Stärkung/Weiterentwicklung Ausflugsziele |
Themenfeldsprecher: | Herbert Zebenholzer |
4. Innovative Landwirtschaft
Erfolgreiche Diversifizierung in die Bereiche Direktvermarktung, Green Care und Tourismus sowie Optimierung der Zusammenarbeit entlang der Lebensmittelkette sind die Anker der Strategie in diesem Aktionsfeld. Thematisch rücken die Bereiche Bio-Landwirtschaft und regionale Fischproduktion in den Mittelpunkt. Für die Produktentwicklung soll das bisher ungenutzte, aber in der Region speziell im Raum Wieselburg vorhandene Agrarmarketing-Knowhow genutzt werden.

Ziel: | Innovative Land- und Forstwirtschaft ausbauen |
Schwerpunkte: | biologische Landwirtschaft, regionale Fischproduktion |
Themenfeldsprecher: | Leopoldine Adelsberger, Eva Maria Prüller (Stv.) |
5. Handwerk sowie Natur- und Kulturerbe
Mit dem im nationalen UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gelisteten „Schmieden in Ybbsitz“ verfügt die Region über ein Aushängeschild gelebten und innovativ interpretierten Handwerks. Ein Netzwerk „Handwerk Eisenstraße“ ist im Entstehen. Zudem sind gemeinsame Feste, Bräuche, aber auch das Herausarbeiten regionstypischer Baukultur für die Region Eisenstraße von großer Bedeutung.
Abgerundet wird dieses Themenfeld von den Themen Biodiversität und Ökosysteme, da neben neben dem reichhaltigen Kulturerbe auch unser Naturerbe der Region bedeutend ist.

Ziel: | Handwerkstraditionen inwertsetzen, kulturelles Erbe erhalten, Naturräume und Kulturlandschaften stärken |
Schwerpunkte: | Handwerk, Brauchtum, Schutzgebiete |
Themenfeldsprecher: | Anton Halbartschlager, Walter Gstettenhofer |
6. Junge Menschen und Demographie
Die im Rahmen des Demographiechecks Eisenstraße durchgeführten Prognosen zeigten es deutlich auf: In drei von vier Szenarien kommt es zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2055. Da die derzeitige Lage laut Forschern für die Region noch „relativ komfortabel“ sei, ist der Zeitpunkt für ein eigenes strategisches Aktionsfeld zu dieser Kernfrage gut gewählt – mit besonderer Sensibilität für die negative Wanderungsbilanz bei den 15- bis 40-Jährigen, die den ländlichen Raum verlassen (gerade Frauen).

Ziel: | Junge Menschen für die Region begeistern |
Schwerpunkte: | Demographie, Jugendkultur, (Wohn-)Standortmarketing |
Themenfeldsprecher: | Theresa Jell, Dr. Wolfgang Zuser |
7. Green Care und Soziale Dienste
Die LEADER-Region Eisenstraße Niederösterreich hat die Chance, sich durch eine günstige Konstellation als niederösterreichweites Kompetenzzentrum zum Thema Green Care zu entwickeln (Schulschwerpunkt in der LFS Gaming, breite Akzeptanz in den Bezirksbauernkammern).

Ziel: | Eisenstraße als Vorreiter im Bereich Green Care |
Schwerpunkte: | Soziale Landwirschaft |
Themenfeldsprecher: | Ing. Daniela Fux, Dir. Ing. Gertrude Grünsteidl |
Unsere fünf Kernziele
Um die Lokale Entwicklungsstrategie der Eisenstraße Niederösterreich einfach und kompakt in der Region kommunizieren zu können und greifbar zu machen, hat der Eisenstraße-Vorstand fünf Kernziele definiert. Diese Ziele sind durch ihre Struktur von 1 bis 5 einfach zu merken und gleichsam an einer Hand abzulesen:
1.000 Haushalte mit Breitbandanschlüssen (100 Mbit/s)
Das Ybbstal wurde im Herbst 2014 vom Land Niederösterreich als eine von fünf Breitbandpilotregionen definiert. Dieser infrastrukturelle Rückenwind soll für eine gesamthafte Breitbandplanung in der gesamten LEADER-Region genützt werden – 1.000 Haushalte mit Breitband auszustatten, ist demnach eines der fünf Eisenstraße 2020-Kernziele.
2.000 junge Fachkräfte in Ausbildung
Das Niveau aus dem Jahr 2014 konsolidieren und damit im Jahr 2020 auf 2.000 junge Fachkräfte in Ausbildung setzen zu können, so lautet dieser Erfolgsindikator. Die Lehrlingszahlen gingen in den vergangenen 10 Jahren fast um 200 Personen zurück, die HTL Waidhofen/Ybbs hat durch neue Angebote (z.B. Aufbaulehrgang Mechatronik) eine Trendumkehr bei den zuletzt sinkenden Schülerzahlen geschafft. Mit den Maßnahmen zur Fachkräftesicherung sollen die Werte bei Lehrlingen und HTL-Schülern bis 2020 stabilisiert werden.
30 Jahre: Positive Wanderungsbilanz ab dieser Altersgruppe
Mit der „Kernfrage Demographie“ ist ein weiteres Kernziel verbunden, nämlich den Wegzug in der Alterskohorte ab 30 Jahren zu stoppen.
400.000 Nächtigungen im Jahr
Seit 2001 verliert die Region kontinuierlich an Nächtigungen, 2013 lag der Wert bei 364.016. Mit einem Maßnahmenbündel und einer starken Verschränkung mit dem Partner Mostviertel Tourismus soll eine positive Entwicklung erreicht werden.
5 % Gründerquote
Mit einer Gründungsintensität von 4,1 Prozent je 1.000 Einwohner liegt die Region Mostviertel-Eisenwurzen unter dem NÖ-Schnitt (4,8 Prozent) und unter dem Österreich-Mittelwert. Ziel ist es, die Gründerquote durch Maßnahmen für junges Unternehmertum signifikant zu steigern.